Am Morgen regnet es, zum Glück sind wir noch im Zelt und gehen einfach den Tag entspannt an. Wir fahren durch eine schöne Berglandschaft auf Schotter, meist bergab Richtung Klettersteig.

Dieser liegt in inmitten der toskanischen Bergen unterhalb vom Monte di Loro. Wir kommen recht spät an und überlegen, ob wir ihn noch angehen oder unser Lager aufschlagen und es auf den nächsten Tag verschieben. Es soll später gewittern sehen wir, aber können es nicht erwarten. Also alles herausgeholt, die Fahrräder versteckt und hinauf. Der Steig ist kurz und nicht schwer aber reizvoll, da er sich so natürlich anfühlt durch die nur sparsam verwendeten Eisentritte. Oben ein Foto und die Aussicht genießen.


Nun zügig in den Abstieg, da wir schon die dunklen Wolken sehen können. Es fängt bald darauf an zu donnern und regnen, aber wir finden einen kleinen Unterstand. Fast unten angekommen geht es richtig los und es gibt nichts zum unterstellen. Die Dunkelheit ist auch im Anmarsch. Wir packen alles schnell ein und hoffen bald ein Plätzchen zum schlafen zu finden. Wir werden das erste Mal unser Zelt im Regen aufbauen. Es wird auch die ganze Nacht nicht aufhören zu regnen. Eine unruhige Nacht, die sich ewig anfühlt. Zum Glück ist am nächsten Morgen alles vorbei, denn wir haben einiges zu trocknen.

An einer schönen Stelle mit Sonnenschein und Aussicht wird alles ausgebreitet und Mittag gegessen. Am Nachmittag verabschiedet uns die Via Panoramica mit einer übergroßen Bank, welche zum Rasten einlädt.

Fast unten kommen wir durch ein süßes Bergedorf mit vielen Katzen und Gassen durch die kein Auto passen würde. Wir verabschieden die Berge, gehen in Arezzo die Vorräte auffüllen und schlafen in Bagno Vigno direkt am Radweg. Am Morgen kommt ein deutsches Pärchen vorbei und wir plaudern ein wenig. Wir verlassen die Eurovelo-Route, um dem Tipp von Frank zu folgen und die heißen Quellen von Saturnia anzusteuern. Die Ankunft im Dunkeln gibt von den Quellen nicht viel preis. Wir schlagen unser Zelt unterhalb auf und sind gespannt was uns erwartet.

Am Morgen stellen wir fest, dass man dort offiziell nicht mehr baden kann. Diana lässt sich aber nicht beirren und nutzt den warmen Wasserfall zum Duschen.

Leider sind die alten Anlagen größtenteils verfallen und werden nicht wirklich gepflegt. Unsere weitere Route führt uns steil und auf schlechten Straßen in ein wildes Tal. Der klare Fluss Torrente Vivo bietet sich perfekt zum Abkühlen und baden, unterhalb des Castello di Potentino, an. Wir ahnen zu dem Zeitpunkt noch nicht das der Weg aus dem Tal so steil wird, dass wir die nächste Stunde bei hohen Temperaturen fast nur schieben. Die nächste heiße Quelle lockt uns bereits, deshalb fahren wir durch bis in die Dunkelheit. An den Quellen ist campen leider verboten und wir suchen eine ganze Weile nach einem geeigneten Plätzchen. Die umliegenden Felder sind lehmig und andere Stellen mit Schotterbelag. Wieder an anderen Stellen stören die Resultate von Touristen, welche die Gegend mit Exkrementen und Toilettenpapier unbenutzbar machen. Dieses Problem ist regelmäßig ein Begleiter. Es kann doch nicht so schwer sein ein kleines Loch zu graben. Letztendlich findet sich eine Lücke neben einer kleinen Straße und wir fallen erschöpft ins Zelt. Am nächsten Morgen werden wir dafür mit einem heißen Bad in Bagno Vignoni belohnt bei dem wir gleich frühstücken.

Wir können uns kaum davon lösen und starten spät. Im Anschluss wollen wir uns Pitigliano in der südlichsten Ecke der Toskana anschauen. Eine sehenswerte mittelalterlich anmutende Stadt,welche auf einem Felsen angelegt wurde. Sehr eindrucksvoll als wir gegenüber vor dem Tal ankommen und rasten.


Um hinein zu kommen, müssen wir noch hinab ins Tal, um dann wieder hoch reineinzufahren. In der über 3000 Jahre alten Stadt, ist alles verwinkelt und eng. Wir fahren eine Runde und wollen auch die nicht touristischen Ecken sehen. Eine Runde älterer Herren in einer der engen Gassen schaut uns verwundert nach. Nun radeln wir weiter, bis zu einer schönen Aussichtsstelle. In der folgenden Nacht hält uns der erste stärkere Wind der Reise im Zelt wach. Am Morgen ist es als wäre nichts gewesen und die Sonne scheint. Später am Lago Bolsena trinken wir unseren letzten Schluck Eierlikör bei unangenehmen Windverhältnissen zur 2222km Schnapszahl.


Dann zur Abwechslung mal mit Rückenwind zurück zur EV7. Bei einer Kaffeerast sehen wir andere Reiseradler vorbeifahren. Auf diese beiden werden wir später noch einmal treffen. Wir freuen wir uns, da man in der aktuellen Situation wenige Fahrradreisende trifft.

Abends gibt es noch Pfirsiche, welche wir vor den leider geschlossen Toren eines Vogelschutzgebietes ernten. Das Nachtlager schlagen wir auf einem aufgegebenen EU geförderten Campingplatz auf. Der bergige Teil ist geschafft und Rom kann kommen. Dazu mehr im nächsten Beitrag.

